Waldbuch
Gemarkungen Gottsdorf u. Nettgendorf
in Brandenburg im Landkreis Teltow-Fläming
Vorgeschichte
Die Liebe zum Wald begann in der Kindheit und konnte nach dem der Umzug von der DDR zur BRD ins Ruhrgebiet vorgenommen werden nur in den Sommerferien intensiv erlebt werden. Kindheitserlebnisse in dem der Wald erlebt und in der Jugend durch Mitnahme des Försters zur Jagd geschah bewirten eine Sehnsucht die durch die „Mauer begrenzt“ wurde.
Nach dem die „Mauer“ geöffnet wurde ist der Kindheitswunsch im Jahre 1996 durch Berufswechsel erlebbarer geworden.
Durch die Erlangung des Jagdscheines im Jahr 2004 war der erste Schritt
Das Erlebnis Jagd wurde dann in 3 verschiedenen Revieren in Form eines Begehungsscheines vertieft. Durch Unzufriedenheit im Jagdkollektiv und beruflicher Ängste wurde dann die Jagdausübung 2009 eingestellt.
Nun wurde das Thema Wald konzentrierter bewegt und verschiedene Weiterbildungen und die Waldbauernschule regelmäßig besucht und das bei Jagdschein erlangende Grundwissen des Jägers über den Wald vertieft.
Durch den Erwerb im Jahr 2007 von ca. 7 ha Wald in der Gemarkung Nettgendorf und im Jahr 2009 ca. 3 ha Wald, 1 ha Acker, 1 ha Wiese und 4 ha Wasser die z.T. im NSG „oberes Pfefferflies“ der Gemarkung Gottsdorf liegen auch die Möglichkeit geboten dies in die Praxis umzusetzen.
Mit Hilfe von Fördermitteln zur Umwandlung in einen Naturnahen altersdurchmischten Wald konnten die Ideen in die Praxis umgesetzt werden. Das Ergebnis sind ca. 4 Km Wildzaun und ca. 40.000 Gehölze und Sträucher die ebenfalls finanziell gesichert waren.
Eine wichtige Begegnung war der Besuch des Revieres in Sauen vom ehemaligen Arzt August Bier, der ebenfalls nicht von der klassischen Beruflichen Laufbahn eingenommen und fremdbestimmt war, sowie die Jährliche Begegnung mit dem Austausch auf und nach den jährlichen Tagungen der biologischen dynamischen Waldfreunden die hier meine Sichtweise mit bestärkten.
An dieser Stelle möchte ich besonders dem Förster Michael Hahn aus Franken sowie dem Waldinteressierten Bauern Frithjof Albert vom Hofgut Marienhöhe erwähnen, die mir auch den nötigen ganzheitlichen Ansatz der biologisch dynamischer Arbeitsweise im Wald erlebbar gemacht haben.
Idee – Visionen
Die Grundideen waren geprägt von dem Arzt August Bier der die Leitsätze
„Gegensätze fügen sich zur Harmonie“
„Alles fließt“
Problemlösung des „WWW (Wasser, Wind u. Wild)“
hatte und neue, eigene Wege gingen die nicht so zum Grundstudium des Försters gehörten. Sein selbstloses handeln im Sinne der nachfolgenden Generationen zu arbeiten waren beeindruckend und sind heilend für die heutige egoistische Zeit.
Regenmäßige Besuche im Versuchsrevier Sauen haben mich begeistert und mein Tun trotz Unverständnis vieler Kritiker bekräftigt.
Grundlagen
August Bier hatte in seinem Revier in Sauen von ca. 100 ha Wald ähnlichen Standortbedingungen von ca. 500 Liter / m ² Jahresniederschlag und A – (arm) und Z – Standorten (ziemlich Arm) ähnlich schlechte Voraussetzungen für den Umbau in Laubgehölzen.
Also den Versuch starten dies in einer wesentlich kleineren ca.10 ha großer Fläche ebenfalls im Sinne eine Alters und artengemischten Mehrgenerationenwald umzuwandeln. Dadurch dass ich keine Forstliche Vorbildung hatte waren sämtliche Experimente möglich.
Bestandsübernahme 2007 und 2009
PB = Pekenberg 7 ha Kiefernwald ca. 120 Jahre mit Pflegerückständen, Früher ev. Landwirtschaft – Weide ?
TN = Torfsee Norf 2,5 ha Kiefernwald ca. 80 Jahre leicht durchforstet
TS = Torfsee Süd 1,3 ha Kiefernwald ca. 110 Jahre im NSG m. Pflegerückst, früher Landwirtschaftliche Fläche
Im NSG liegen ebenfalls ca. 4 ha Wasser, 1 ha Acker und 1 ha Wiese. Hier war früher Moor der abgetorft wurde. Die Landwirtschaftlichen Flächen sind bis 2018 verpachtet.
Die jährliche Holzentnahme wird sich in den nächsten 5 – 10 Jahren auf Brennholzmengen von ca. 20 – 50 RM beschränken, die ohne Harvester abzuarbeiten sind.
Fördermaßnahmen
PB W 2008 – Herbst NV 1 1,0 Ha
PB O 2008 – Herbst NV 2 1,0 Ha
PB 2011 – Herbst NV 3 – 6 1,8 Ha
PB 2013 – Herbst Ergänzungsmaßm. NV 1 u. NV 2 SEI
PB 2014 – Herbst Waldinnenrandgestaltung ca. 4.500 Gehölze und Sträucher
TS 2009 – Herbst Voranbau 5.000 TEI
TS 2011 – Frühjahr Voranbau 5.200 SEI
TS 2011 – Herbst Voranbau 4.000 SE
Experimente
- Regelmäßiger Laubeintrag im Herbst
- 100 Schutzhülsen mit verschiedenen Gehölzen
- 70 „Drahthosen“
- Leguminosen wurden eingebracht
- Hähersaat
- Ausbringen von Präparaten
- Pflanzung von trockenresistenten Gehölzen wie Zedern und Nuss aus Indien
- Esskastanien ausbringen
Zusammenfassung
Gesamt wurden ca. 4.000 m Wildzaun mit 1,60 m Höhe gebaut und zu den ca. 40.000 Gehölzen und Sträuchern gepflanzt.
Gehölze
Stieleiche, Traubeneiche, Roteiche, Libanoneiche, Sumpfeiche, Winterlinde, Buche, Hainbuche, Robinie, Bergahorn, Esche, Eberesche, Flatterulme, Sandbirke, Douglasie, Große Küstentanne, Kastanie
Nuss, Kastanie, Lärche, Gem. Kiefer, Schwarzkiefer, Fichte, Wachholder, Atlas-, Libanon- u. Himalaya- Zedern.
Sträucher
Roter Hartriegel, Strauchhasel, Heckenrose, Besenginster, Weinrose, Hundsrose, Rote Heckenkirsche, Pfaffenhütchen, Weißdorn, Kreuzdorn, Gem. Schneeball, Schlehe, Zimterle
Ausblick
Weitere Projekte könnten sein:
- Versuche wie Verbesserungen von Verbissschutz und Fegeschutz der Neuanpflanzungen.
- Anlage eines „Tauteiches“ auf dem Pekenberg
- Weiterentwicklung der Sechseck – Bienenbeuten im Wald
- Projetarbeit mit Kindern, Jugendlichen sowie Weiterbildungsangebote für Bundesfreiwilligendienstler und anderen Gruppen
- Anlage von geführten und ausgeschilderten Wegen
- Anlage von Wind und Wildschutzhecken
- Herstellung und Ausbringung von Präparaten
- Forstpraktika für Schulen mit folgenden Arbeitsangeboten: Jungwaldpflege, Durchforstung u. Z – Bäume Freistellen, Rodungen, Pflanzungen, Waldrandgestaltung, Seilklettertechnik, Rückearbeiten mit Pferd
Leitsätze bei meiner Arbeit waren
- Gegensätze fügen sich zur Harmonie – August Bier
- Alles fließt – August Bier
- Problemlösung des WWW (Wasser, Wind u. Wild) – August Bier
- Mäßig aber regelmäßig – Forstregel
- Drei Förster – Sechs verschiedene Meinungen
- Die Herzenskräfte helfen – Raimund Remer
- Was braucht man wenn man einen Wald hat? – Regel in Brandenburg JJJ = Jeld, Jewehr und Jedult
- Pflanz einen Baum Und kannst Du auch nicht ahnen,wer einst in seinem Schatten tanzt.Bedenke Mensch es haben Deine Ahnen,eh sie Dich kannten haben schon für Dich einen Baum gepflanzt
- Die Kindheitskräfte wie Ehrfurcht und Achtung vor der Natur und dem Göttlichen wieder zu ergreifen. – Rat von einem Arzt aus Järna
- Was hat der Wald und was fehlt noch. – Sonja Schürger
Folgende Bücher waren Wegweisend
- Die Zeit des Waldes – Georg Meister
- Die Zukunft des Waldes – Georg Meister
- Ökologischer Waldwirtschaft – Herrmann Graf Hatzfeld
- Landwirtschaftlicher Kurs – Rudolf Steiner
- Gärten der Zukunft – Christof Kaiser
- Verschiedene Bücher – Peter Wohlleben
Es war mir immer möglich Menschen zu begegnen die mir das gesagt haben was ich hören wollte,
aber auch das gesagt haben was ich nicht hören wollte!
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Dieses Tun ist nur möglich
wenn eine religiöse Grundhaltung besteht.
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Es ist so angenehm zugleich die Natur
und sich selbst zu erforschen,
weder ihr noch dem eigenen Geist
Gewalt an zutun, sondern beide in sanfter
Wechselwirkung miteinander ins
Gleichgewicht zu bringen.
J.W.v. Goethe